Justizvollzugsbedienstete werden in ihrem Beruf gelegentlich mit intensiven und außergewöhnlichen Belastungen konfrontiert, die über die normalen menschlichen Erfahrungen hinausreichen; zum Beispiel:

  • Konfrontation mit Gewalt oder körperlicher Misshandlung
  • Geiselnahme
  • Einsatz unter Lebensgefahr
  • Suizid
  • Unmittelbarer Zwang
  • Selbstschädigung von Inhaftierten.

Derartige „belastende Ereignisse“ sind geprägt durch:

  • ihr plötzliches und unvermitteltes Auftreten,
  • das Erleben von (totaler) Hilflosigkeit,
  • den Grad der Betroffenheit/ Intensität (häufig in Zusammenhang mit Tod/ schwerster Verletzung),
  • den Grad der Identifikation.

Nicht selten führen traumatische Stresserfahrungen zu starken akuten oder chronischen Belastungsreaktionen, die sich dann auf die Berufstätigkeit, die Familie und die persönliche Gesundheit auswirken können. Auch objektiv wenig spektakuläre Ereignisse können für den Einzelnen zu einem belastenden Ereignis werden.
Es hat sich gezeigt, dass in den ersten Stunden nach einem derartigen Ereignis durch eine geeignete Intervention die Weichen dafür gestellt werden, ob sich eine normale Belastungsreaktion (d. h. zunächst normale Reaktion auf ein abnormes Ereignis, z. B. sich aufzwingende Wiedererinnerungen, Schlafstörungen, Verhaltensänderungen) zu einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) entwickeln kann.

In der Justizvollzugsanstalt Bielefeld-Brackwede sind zurzeit zehn Ansprechpartner aktiv, die sich auf freiwilliger Basis für ihre Kollegen engagieren. Sie stehen bei der Problembewältigung helfend zur Seite, indem sie:

  • Gespräche zur Unterstützung in der aktuellen Krisensituation anbieten,
  • Informationen zur Krisenbewältigung geben und
  • über weitergehende (externe) Hilfsangebote beraten.

Umfangreiche Informationen, Literaturangaben und Therapieangebote finden sich im Internet unter den Stichworten "Betriebliche Gesundheitsförderung" und "Posttraumatische Belastungsstörungen"